Interview mit Patrick Losco

In den letzten Wochen wurde ein Gesicht beim MHV vermisst, dass von Patrick Losco. Er hat sich aus beruflichen und familiären Gründen aus dem Tagesgeschäft des MHVs zurückgezogen. Patrick Losco, Tom Bauer und Stella Kluge trafen sich zu einem Gespräch.


Stella Kluge:     Patrick, Tom, zunächst einmal vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit für dieses Interview nehmt und unseren Lesern Rede und Antwort steht.
Die Saisonvorbereitung ist im vollem Gange, die Mannschaft startet am kommenden Samstag mit dem Kreispokal in die Saison 2015/2016 und den bisherigen Beobachtern fällt auf, dass kein Patrick Losco am Spielfeldrand zu finden ist.

Patrick Losco:    Ja das stimmt, schweren Herzens musste ich mein Engagement beim MHV als Spielertrainer und Mitglied des geschäftsführenden Vorstands aufgeben. Beruf und Familie hatten nach den intensiven fünf Jahren beim MHV nun erst einmal Vorrang.

Stella Kluge:    Du sprichst gerade die vergangenen 5 Jahre an in denen Du maßgeblich am Erfolg des MHV beteiligt warst. Tom, ein sicher schmerzhafter Verlust für den Verein, oder?

Thomas Bauer:    Die Frage kann ich mit einem klaren Ja beantworten, die Veränderungen sind für uns sowohl menschlich als auch sportlich einschneidend, geben aber auch Raum und die Chance für positive Veränderungen im Verein.

Stella Kluge:    Lass uns noch mal kurz in die Vergangenheit zurück schauen, die Zeit mit Patrick war insgesamt doch sehr prägend und erfolgreich, richtig?

Thomas Bauer:    Ganz klar. Patrick war ja quasi ein Mitglied und Macher der ersten Stunde, der Verein war gerade gegründet, als er 2010 zu uns stieß. Ursprünglich zunächst als Spieler mit unglaublicher sportlicher Kompetenz ausgestattet und mit Verbands- und Oberliga Erfahrung eigentlich für die damalige 2. Kreisklasse überqualifiziert…

Patrick Losco:    Überqualifiziert ist ja ein lustiger Begriff in diesem Zusammenhang (lacht), aber damit kein falsches Bild entsteht: meine Erfolge in diesen Ligen lagen ja etwas zurück und nach meinem Umzug nach Meerbusch wollte ich erstmal wieder in den Sport finden, da war die 2. Kreisklasse zwar nicht das was ich mir unbedingt erträumt habe, die Jungs die ich hier kennen gelernt habe hatten aber eine Vision und die gefiel mir.

Thomas Bauer:    und das war ja auch unser Glück, denn dadurch konnten wir Dich nicht nur als Spieler, sondern recht schnell als Mitglied des Vorstands gewinnen und später auch als Trainer. Unbedingt zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass das mittlerweile so erfolgreiche „Panther-Konzept“ für Kleinkinder zwischen 3-6 Jahren maßgeblich durch den Anstoß Patricks ins rollen kam. Nun werden jeden Samstag Vormittag fast 40 Kinder bei uns in der Halle betreut und es werden mehr.

Stella Kluge:    Aber nicht nur die Jugendarbeit, sondern auch der Seniorenbereich hat von Patrick profitiert.

Thomas Bauer:    Absolut. Mit Patricks Hilfe gelangen uns mit der 1. Herren sensationelle 3 Aufstiege hintereinander bis in die Bezirksliga, wo im ersten Jahr mit Patrick als Trainer der Klassenerhalt geschafft wurde und in der vergangenen Saison mit ihm als Spielertrainer der 4. Platz im Ziel leuchtete, Punktgleich mit dem 3. Platz

Patrick Losco:    Das stimmt, wir waren teils selbst überrascht, wie schnell das ging und am Ende waren wir unserem ursprünglichen Ziel Bezirksliga zwei Jahre voraus und konnten uns neuen Zielen widmen. Hier möchte ich auch unbedingt die 2. Herren erwähnen, die durch Ihren letzt jährigen Aufstieg in die Kreisliga ebenso voll im Soll liegt, wie auch unsere Damenmannschaft, die sich nun ebenfalls in der Bezirksliga mit anderen messen wird.

Stella Kluge:    Wenn man Euch beide so schwärmen hört Patrick, dann wollen wir uns nun mit der Gegenwart beschäftigen und die scheint ja ohne Patrick  zu sein.

Patrick Losco:    Ja das stimmt, wobei die letzten Jahren natürlich vor allem menschlich zusammen geschweißt haben, ich glaube es gab keinen Tag an dem Tom und ich nicht telefoniert haben, oder?

Thomas Bauer:    Oh ja (lacht), da gab es legendäre Gespräche weit nach Mitternacht, er hat uns und vor allem mich da schon ordentlich auf Trab gehalten mit seinen Ideen, etwas was ich auch vermisse. Von den gemeinsamen Mannschaftsfahrten will ich aber hier nichts ausplaudern, nur soviel: Kamin, Branding und Sauna (grinst)

Patrick Losco:    Ui ja, da möchte ich auch drum bitten (lacht) und das gemeinsam Erreichte kann uns ja auch niemand nehmen. Nur das Leben lehrt uns ja, dass Veränderungen dazu gehören und in meinem Fall nicht nur eine sondern eben mehrere, so dass ich dem Verein nicht mehr in der gewohnten Form zur Verfügung stehen konnte. Wer mich kennt weiß, dass halbe Sachen nicht mein Ding sind und ich habe zum Schluss mehr Zeit für den Verein investiert als normale Arbeitszeit. Durch meine berufliche Neuausrichtung war das einfach nicht mehr machbar. Darüber hinaus habe ich ein Haus gebaut und auch meine Familie mit meiner kleinen Tochter forderte zu Recht meine Zeit, so dass ich hier die Entscheidung wie gehabt treffen musste und ohne Zeit kann ich auch nicht trainieren, sodass ich mich als Handballspieler der Mannschaft nicht antun wollte.

Stella Kluge:    Das leuchtet ein, oder Tom?

Thomas Bauer:    Natürlich leuchtet das ein, zumal der Verein, als auch ich persönlich, hier schon in der vergangenen Saison von Patrick rechtzeitig über seine Veränderungen informiert wurden. Er war ja nicht nur Trainer und Freund, sondern eben auch Schatzmeister, Männerwart und Organisator unseres MHV-Benefizcups, ich denke man kann schon von Ämterhäufung sprechen die sicherlich die Belastbarkeit im Nachgang überstrapaziert hat. Ich denke wir als Verein hätten da vielleicht eher reagieren und Patrick entlasten müssen.

Patrick Losco:    Das ist lieb dass Du das so sagst (nachdenklich), aber ich denke es war alles richtig wie es war. Ich war motiviert und wollte mich bestmöglich im Verein einbringen, ich denke man hätte mich da eh nicht bremsen können (lacht) und ich bleibe dem Verein ja auch erhalten, aber mehr in einer Sonderfunktion.

Thomas Bauer:    Ich denke, wir haben als Verein auf jeden Fall aus der Situation gelernt und unsere Schlüsse positiver Art daraus gezogen. Wie ich eingangs sagte, geben Veränderungen Raum und Chancen. So haben wir uns auf der letzten Mitgliederversammlung als Verein in der Aufgabenverteilung breiter aufgestellt und die Verantwortungen von Patrick auf mehreren Schultern verteilt. Mit Sebastian Betzholz übernimmt ein erfahrener Handballer die tägliche Trainingsarbeit und erste Erfolge in der Vorbereitung geben uns in dieser Personalie Recht. Ebenso wurde ein neuer Männerwart installiert, ein neuer Schatzmeister mit Tobias Töpperwein gefunden und die Organisation des letzten MHV-Benefizcups wurde mit Markus Knychas erfolgreich weiter geführt.

Stella Kluge:    Tom, ich denke es ist gut zu wissen, dass der Verein besonnen und nachhaltig in der Sache reagiert hat, denn als Vorstand tragt ihr ja mittlerweile Verantwortung für über 140 Mitglieder, wobei unsere Leser bestimmt auch neugierig sind welche Sonderfunktion Patrick da übernimmt. Kann man schon darüber sprechen, oder ist es noch geheim?

Patrick Losco:    Nein, nicht geheim. Ich bin auf der letzten Mitgliederversammlung als Beisitzer in den Vorstand gewählt worden und stehe somit weiterhin beratend zur Verfügung, außerdem übernehme ich für den Verein Scouting-Aufgaben. Wenn ich also zukünftig mal in fremden Hallen auftauche komme ich nicht nur als Freund, wer weiß welcher Spieler uns zukünftig verstärken wird (lacht).

Stella Kluge:    Das sind ja gute Nachrichten zum Schluss. Tom, möchtest du noch was ergänzen?

Thomas Bauer:    Das mache ich natürlich gerne. Ich denke dass Patrick uns in anderer Funktion erhalten bleibt zeigt das gesamte Miteinander und steht für den Zusammenhalt im Verein. Diese Stärke zeigt sich ja auch an anderer Stelle und ich möchte hier einmal stellvertretend für manch’ andere unsere ehemaligen Spieler Felix Düppers, Denny Stuhlmüller und unseren ersten Aufstiegstrainer und Gründungsmitglied Ralf Weckwerth erwähnen. Auch hier gab es Veränderungen persönlicher und beruflicher Natur und trotzdem sind die Drei weiterhin eng mit dem Verein verbunden. Felix immer noch als Spieler und zwar immer dann, wenn er seine Heimat Meerbusch aus Berlin besucht, Ralf als Mitglied des Vorstands und Co-Trainer der 2. Herren und Denny als Schiedsrichter. Alle Beteiligten sind ein wunderbares Beispiel für das Motto „Einmal MHV immer MHV“!

Stella Kluge:    Ich danke Euch für dieses offene, informative Gespräch und wünsche uns allen eine erfolgreiche Saison 2015/2016.

© 2020 MEERBUSCHER HV e.V.. All Rights Reserved.